Hochnäsig (?)


Manchmal trägt man die Nase so hoch,...
dass man den klaren Blick verliert.
Für den Boden der Tatsachen.
Man stolpert, strauchelt, fällt auf den Bauch.
Mir?... passiert's auch.

L(i)ebens- Abschnitte


Wir entwickeln uns weiter, verändern uns stetig. Das ist gut so und wichtig. Sonst würden wir wohl noch immer nicht wissen, wie man auf zwei Beinen geht, Häuser baut, zum Mond fliegt. Auch in viel kleineren Dimensionen betrachtet, herunter gebrochen auf jeden Einzelnen, wirkt diese „Eigendynamik des Lebens“. Es gibt Menschen, die glauben, dieses Prinzip auch in der Liebe zu erkennen. Jeder neue Lebensabschnitt muss auch einen neuen Lebensabschnitts- Partner zur Folge haben. Weil der alte nicht mehr zu den neuen Bedürfnissen passt. Weil man der stetigen Veränderung unterliegt, immer neue Erfahrungen macht, andere Sicht-und Denkweisen entwickelt und erwartet.

Gibt es sie wirklich nicht - die Liebe für ein ganzes Leben? Bleiben Menschen nicht deshalb ewig auf der Suche, weil sie sie nicht finden können? Denn sie ist wahrhaftig selten. Makellos schön, nahezu perfekt, von unermesslichem Wert.

Liebe ist nicht Sex allein und aufregendes Kitzeln im Bauch! Sie fragt ehrlich interessiert nach deinen Ideen, Ansichten, Überzeugungen. Sie will von dir lernen! Unaufhörlich will sie das! Sie will gut tun!

Liebe ist Frieden in der Seele, das Eins sein mit sich selbst.

Weißt du wer du bist? Was dich glücklich macht und positiv stimmt? Wo deine Leidenschaften und Begabungen liegen? Möchtest du das gern teilen? Mit einem Menschen, der fühlt und denkt wie du? Wie wirst du ihn finden, wenn du dich selbst nicht lieben willst? Wenn sich Menschen begegnen, die vor allem in sich selbst zuhause sind, dann geben sie diese Geborgenheit automatisch an den anderen weiter. Jeder einzelne Lebensabschnitt wird zur gemeinsamen Entdeckungsreise durch das Labyrinth des Lebens, in dem sie sich kennen- verstehen- lieben lernen. Sie können sich gar nicht verlieren, denn ihre Liebe verbindet sie fürs ganze Leben.

Gegensätze


Heute ist der Lärm zu laut und die Ruhe zu still!

Ich bin auf der Suche nach etwas, wo ich doch alles habe!

Keine Lust nachzudenken und bin voll von Gedanken!

Oh ja! Ich bin glücklich! Auch wenn ich traurig wirke.

Ausgeglichenes Lächeln überdeckt innere Unruhe.

Ich weiß genau, was ich will und bin geplagt von Unsicherheit!

Meine Augen sind müde, aber ich will nicht schlafen.

Verlockender Duft von Freiheit stinkt zum Himmel.

Man sagt, ich sei klug, doch ich hab keine Ahnung.

Kann viel nicht beschreiben, dabei schreib ich so gern.

Ich liebe die Klarheit, wo mir doch so viel unklar ist.

Am besten sieht man, wenn man die Augen schließt.

Und Gegensätze ziehen sich an, wenn sie im Gleichklang sind.

Das wunderbare Wunder


Es stimmt schon, inmitten von Menschen fühle ich mich oft allein. Keiner von ihnen vermag es, mich zu erreichen. Mich beschäftigt, warum ich so blind bin für das Besondere. Warum sehe ich es nicht? Ist es denn wirklich nicht da? Doch! Es ist da! Überall ist es! Ich muss es gar nicht sehen und auch nicht nach seiner Erklärung suchen. Ich muss es fühlen und mir bewusst machen! Dann strömen augenblicklich Wärme, Dankbarkeit, Liebe in mein Herz. Da ist diese Begegnung wie aus dem Nichts. Plötzlich schauen mich Augen an, interessiert, klug, mit der göttlichen Geduld, in diesem Moment zu verweilen, um auch das kleinste Detail zu erkennen.

Oder dieses Buch. Wie aus heiterem Himmel liegt es plötzlich vor mir, um von mir entdeckt zu werden. Ein völlig unerwartetes Geschenk des Himmels! Ich treffe auf Menschen, die mit der Größe in ihren Herzen wahre Wunder vollbringen. Magische Momente, unsichtbare Verbindungen, präzise Vorausschau auf Dinge, die erst viel später in genau dieser Weise geschehen, lassen mich innehalten und überlegen, welches Naturgesetz hier die Regeln schreibt. Dieses Gesetz ergründet man nicht mit bloßem Menschenverstand. Es hat seinen Ursprung in unserem Gefühl.

Was für ein wunderbares Wunder…

Wirklich schwach


Der wirklich liebt, wird immer der Schwächere sein.

Er verliert. Nach außen.

In seinen Tränen ertrinkt die Schönheit, an die er glaubte.

Ist Jener, der wirklich liebt, wahrhaft der Schwächere?

Sein Herz bewahrt den Wert des Lebens.

Alles andere ist nur wertlose Fassade.

Handschrift der Bedeutungslosigkeit.

Der wirklich liebt bedeutet nichts. Dem anderen, der dies sicher weiß.

Jener muss nicht darum kämpfen. Geliebt zu werden.

Er kennt nicht das Gefühl. Zu lieben.

Wirklich schwach!

Sehnsucht - wonach?


Ich habe Sehnsucht. Doch wonach? Bin auf der Suche. Etwas fehlt. Aber was?

Ich bin so durstig, doch zum Trinken zu müde. Ich bin hungrig nach Leben. Dabei schmeckt es mir gar nicht.

Ich will so viel wissen und weiß doch in jeder Hinsicht immer zu wenig und meist das Falsche.

Was ich kann, möchte ich weiter geben, doch es will keiner haben.

Ich will gut tun, doch es kann nicht gut tun, weil es falsch verstanden wird.

Ich bin viel zu spontan, um berechnend zu handeln, viel zu naiv zum misstrauisch sein.

Ich will mich belohnen, indem ich andere erfreue, doch ich ernte Traurigkeit. Sie gehört ganz mir.

Ich will doch gar nicht mehr erkennen, als das Glück in Augen, die mich sehen.

Umgeben von Menschen genieße ich das Alleinsein. Nur die Einsamkeit stört und erinnert an diese unstillbare Sehnsucht, die ich zwar fühlen, doch nicht beschreiben kann.

Wo bin ich zu Hause? Ich bin ein Mensch unter Menschen. Und fühle mich unendlich fremd.

Überall Staub


Überall liegt Staub! Auf dem Fernseher, auf den Regalen, auf den Blättern der Zimmerpflanzen, auf meinen Büchern...

Auf der Sonne, auf den Straßen, auf den Menschen. Üüü...ber...all liegt Staub. Kleine wollene Kugeln tanzen wie Aschenputtel im Küchenschmuddel. Kichern mir vor den Füßen herum oder zwängen sich in eine Ecke hinter der Tür, um nicht erwischt zu werden, falls mich der Putzwahn packt.

Aber nichts... gar nichts packt mich.

Ein Buch von Erich Fried liegt seit Wochen aufgeschlagen herum. Noch immer auf Seite 9, beim ersten Gedicht. Auch Seite 9 ist inzwischen verstaubt! So wie meine Seele. Nichts regt sich, nichts bewegt sich. Ich drehe mich im Kreise wie die Flusen auf meinem Boden. Was ist da los? Was ist mit meinem Lachen? Es wirkt müde und schlapp wie meine Augen, die sonst so gern Richtung Himmel blinzeln.

Was stiehlt mir die Energie? Bin ich es letztendlich selbst? Alles scheint im Staube zu ersticken. Meine Ideen, meine Träume und mit ihnen ich. Wie ein Fisch, der im Trockenen liegt, sehne ich mich danach, zurück in den Fluss zu kommen. Höchste Zeit für Frühjahrsputz! War nicht gerade noch Winter?

Alle Texte  © Rebelline Sabine